Mai 2022 Junioren EM Ignalina (LTU)

Mein 2. Jahr bei den Junioren stand vor der Tür, mir liegt das nordische Gelände, deshalb freute ich mich umso mehr auf die EM in Litauen und die WM in Schweden. Wir Junioren stiegen schon einen Tag früher in den Flieger da für uns schon eine Mitteldistanz auf dem Programm stand. Ich konnte im ersten schwierigeren Teil einen guten Flow aufbauen. Anschliessend habe ich zu Posten 12 und 16 nicht die besten Routen gefahren und verliere knapp 2 Minuten. Am Ende reicht es zum 4. Rang und zu meinem ersten Individuellem Diplom.

Am nächsten Tag folgte der Sprint in abwechslungsreichem Gelände mit Stadt und Waldteilen. Ich hatte einen guten Start ins Rennen, kam sehr schnell in den Flow und konnte in den einfachen Passagen so richtig Gas geben. Zum 11 Posten wählte ich dann eine eh schon suboptimale Route über eine kleine Schneise mit vielen Bäumen drauf. Zu allem Übel stürzte ich dann noch zusätzlich, konnte aber zum Glück schnell genug aufstehen und weiterfahren. Teilweise war es von Vorteil, einfach die Richtung zu nehmen und gar nicht erst zu versuchen, die vielen kleinen Wege zu „entziffern“ und zuzuordnen. Am Ende reichten mir 2 Sekunden, um den Europameistertitel zu feiern, was der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere ist.

Ohne Ruhetag gings weiter mit der Langdistanz, die alles andere als optimal startete für mich. Als ich vom ersten Posten wegfuhr hatte mich noch nicht definitiv für eine Route entschieden, lies zu wenig sauber Karte und erwischte dann natürlich die falsche Abzweigung und wusste nicht mehr, wo ich war. Ich konnte mich dann auf einer grossen Strasse auffangen. Durch diesen kapitalen Fehler verlor ich 6 Minuten. Sverre Rojgard der 6 Minuten nach mir startete, holte mich dann ein, wir sahen uns immer wieder und pushten einander. Den Rest des Rennens kam ich dann praktisch ohne Fehler durch und konnte meinen Kopf lüften und bis zum Schluss durchziehen. Am Ende reichte es zur überraschenden Bronzemedaille. Wenn ich ehrlich bin, hat diese Bronzemedaille fast den gleichen Wert wie es die Goldene vom Vortag hat, nach dieser Aufholjagd. Vorallem aber habe ich eines gelernt an diesem Tag. In einer Langdistanz kannst du dir viel erlauben. Wenn das Mentale stimmt, bist du zu vielem fähig, auch einen Zeitverlust wettzumachen. Für mich war somit die EM zu Ende. Ich kann auf einen sehr erfreulichen Saisonstart zurückschauen.

Nach der EM reisten wir direkt weiter nach Schweden, um uns auf die WM im Juli vorzubereiten. Wir hatten eine super Woche und konnten uns optimal ans schwedische Gelände anpassen. Am Ende der Woche fuhren wir noch die schwedischen Meisterschaften in Leksand. Bevor es dann wieder in den Alltag zurück ging, im Wissen, dass es nur noch 1 Monat geht, bis die WM ansteht.